Die ersten Proben im Nachkriegsjahr 1946 brachten einen dezimierten Männerchor zusammen, in dem das junge Element des Vereins fehlte. Der Chor beschränkte seine Aktivität auf das obligate Hochamtssingen, damals noch ausschließlich in Lateintexten im gregorianischen Choral, ein Singen, eher von alters her bekannt als bewusst ein geprobt. Für Festtage lag Hallers dreistimmige „Missa Sexta“ parat, die wohl meistgesungene Messekomposition für eher schwache Formationen.
Herr Mett Wagner (1975 / 78 Jahre) wusste noch aus Kindestagen zu erzählen, dass sein Vater und der Großvater sich ebenso dem Berdorfer Gesang verschrieben hatten wie er selbst.
Eine genaue Zeit der Gründung des Vereins ist nicht festzulegen, da die alten Pfarrbücher im Kriege zerstört wurden. Aufgrund der mündlichen Aussagen ist mit Sicherheit anzunehmen, dass der Berdorfer Chor mehr als hundertjährig ist, ob er bereits entstand, als die neue Kirche konsekriert wurd ( 30.06.1847) ist nicht mehr zu beweisen.
Es ist eine allgemeine Tatsache, dass der Alltag eines Vereinslebens im dörflichen Milieu dadurch Aufwind erhält, wenn ein Pfarrer- oder Lehrerwechsel erfolgt.
1947 übernahm Lehrer Victor Feitler , aus Kopstal gebürtig, die Knabenschule. 1948 wurde Pfarrer René Henkes unsere Pfarrei anvertraut. Lehrer Feitler verstand es, seinen damals ältesten Schülern der Jahrgänge 1934-36, die Liebe zum Gesang anzuerziehen. Im Nu war inoffiziell ein Knabenchor entstanden, ein Schulchor, dessen damalige Mitglieder noch heute den Stamm der Männerstimmen in unserem Verein darstellen. Victor Feitler, wohl nicht als studierter Gesanglehrer, aber vor allem durch seine Liebe zum Gesang nicht zuletzt durch seine in Lehrerkreisen bekannten pädagogischen Eigenschaften, wurde mit der Direktion des Kirchenchores beauftragt. Was lag für den jungen dynamischen Pädagogen näher als die von ihm herangezogenen, mit liebevoller Hand geführten Schulknaben mit den klaren Stimmen in den Chor einzubeziehen?
Der Versuch war von Erfolg gekrönt: Es gab einen neuen Klang im Berdorfer Chor. Höhepunkt im Verein der ersten Berdorfer Chorknaben war die Hochzeitsmesse ihres Lehrers und Dirigenten in der Kopstaler Pfarrkiche unter der Leitung ihrer kaum 12-jährigen Georges Lucas, auch heute noch aktiver Sänger ( Tenor) im Chor. Der Stimmbruch der aparten Sopran- und Altsänger drohte die mühevolle Aufbauarbeit zu zerstören. So war man gezwungen beim Bistum die Erlaubnis einzunehmen, Jungmädchen in den Kirchenchor aufnehmen zu dürfen, um die Sopran und Altparten zu übernehmen.
Es folgten Jahre härtester Probenarbeit. Wichtige Ereignisse bei denen der Kirchenchor eine Rolle spielen sollte stand bevor: Die Altarkonsekration und die Primizfeier von Abbé René Lucas. Äußersten Wert wurde auf besonders schöne Weihnachtsfeste mit schönen Weihnachtsliedern gelegt. Ein Programm dieser Lieder wurde beispielsweise in der Pfarrkirche von Fischbach in Anwesenheit I.K.H.Großherzogin Charlotte vorgetragen, die alle Teilnehmer einzeln beglückwünschte.
Leider traf am 6.03.1961 ( 37 Jahre) ein unerwarteter Tod den Lehrer und Dirigenten Feitler. Kurzfristig übernahm Prof. Camille Rodenbour, Organist an der Echternacher Basilika, die Proben bis Herbst 1961.
Berufshalber und an Festtagen in Echternach unabkömmlich übernahm Herr Emile Speller ( gestorben 2013) , ein ausgezeichneter Musikant in Berdorf, die Direktion.
Im August 1961 wurde Lehrer Edmond Steyer aus Consdorf an den vakanten Lehrerposten der Berdorfer Schule ernannt. Zugleich übernahm er den gemischten Kichenchor und brachte durch Spezialkurse für Gesang im In- und Ausland gute Voraussetzungen mit das Erbe seines Vorgängers zu übernehmen.
Das Vereinsleben blühte auf, Lehrer Feitlers Aufbauarbeit wurde in seinem Sinne fortgesetzt. Familienabende, Theaterabende, Ehrenmitgliedsbeiträge sanierten die Vereinskasse. Ausflüge , Tagesreisen im Inland/Ausland und Vereinsessen durften als Belohnung für jahrelange Vereinsarbeit unternommen werden.
In kürzester Zeit war der Chor als überdurchschnittliche Formation bekannt und trat auf in Radiomessen und Konzerten in verschiedenen Ortschaften des Landes und im nahen Grenzgebiet. Als unvergesslich Bleibt auch der Auftritt mit Frühlingsliedern in der luxemburgischen Fernsehsendung „Hei elei, kuck elei“ .
1967 erfolte die Anschaffung der Orgel, die fortan das alte Harmonium ersetzte und den Chordarbeitungen unter dem jungen Organisten Robert Schiltz noch mehr Glanz verschaffte.
Das Repertoire beinhaltet bis heute 4stimmige Messen, moderne Kompositionen, weltliche Chorsätze usw.
In den jüngsten Jahren wuchs aus dem Chor das „ Double Quator Mixte“ ein Ensemble, das sich unter der Leitung des früheren Organisten Robert Schiltz der edlen Gesangkunst neben ihren Vereinspflichten verschrieben hat.
Der Kinderchor wurde 1973 ins Leben berufen und stand unter der Leitung von Herrn Edmond Steyer. Aus diesem Kinderchor sind heute noch 3 SängerInnen in der Chorale Mixte vertreten. Der Kinderchor hat sich aber nach ca 10-12 Jahren ganz aufgelöst.
Der Dirigent Edmond Steyer erlitt 2003/2004 einen schweren Autounfall und hat 2005 seinen Dirigentenposten abgegeben.
Erny Schmartz, auch aktiver Sänger im Verein, übernahm den Dirigentenposten bis 2011.
Henri Bissen folgte und blieb bis 2013.
Nun folgte 2013 als neuer Dirigent der frühere Organist Robert Schiltz und eine neue Dynamik im Verein entsteht. Robert Schiltz ist zu diesem Zeitpunkt auch Dirigent in Consdorf bei der „Chorale Ste Cécile“ .
Eine neue Dynamik ensteht, neue Ideen werden geboren und so wird eine Zusammenarbeit beider Chöre nicht mehr ausgeschlossen.